Kultur in den Häusern 2019 – Danke, es war toll !

Zum bereits dritten Mal fand in Forstmehren die alljährliche ‚Kultur in den Häusern‘ statt. Am Sonntag, den 12. Mai war zum Muttertag pünktlich auch die Frühlingssonne erschienen, was sich sichtlich auf die gute Laune der zahlreichen Besucher auswirkte. Auch das Programm zeigte sich nochmals umfangreicher als schon die Jahre zuvor.

Zur Eröffnung im Zirkuswagen von Hildegunde Stamm und Uwe Holfert an der Mehrbachstraße 7 begrüßte Ortsbürgermeister Harald Gollek unter großem Applaus die Gäste und eröffnete den Kulturtag. Es folgte ein enorm gefühlvolles Konzert des Trios ‚Melange‘, die mit französischen Chansons auf höchstem Niveau begeisterten und mehr als einen Hauch von Paris ins frühlingshafte Mehrbachtal wehten.

Der Applaus wollte nicht enden, doch das reichhaltige Programm hatte ja gerade erst begonnen.

Und der Zirkuswagen hatte noch mehr zu bieten: Eine Kunstausstellung mit Gemälden und Objekten von Hildegunde Stamm, die auch ‚Speckstein feilen für Jung und Alt‘ anbot. So konnte sich, wer wollte, unter fachkundiger Anleitung selbst als Künstler am Speckstein versuchen.

Später wurden sogar noch frische selbstgemachte Wäller-Reibekuchen mit Apfelmus angeboten – ein traumhafter Platz für die Eröffnung von ‚Kultur in den Häusern‘.

Ottilie Müller hielt im Wohnzimmer der Mehrbachstraße 3 einen Vortrag über ‚Die Kraft der Edelsteine‘, den die Besucher selbst persönlich nachempfinden konnten, denn es gab eine ganze Ausstellung verschiedenster Edelsteine zu bewundern – und auch anzufassen.

Die Zeit flog nur so dahin, und schon folgte die öffentliche Vorführung der ‚Flow-Painting‘ -Technik durch Herrmann Hatzfeld aus Forstmehren, der mit seiner farbenfrohen Acryl-Mischtechnik anschaulich demonstrierte, wie man selber zum Künstler wird, ohne den Pinsel schwingen zu müssen. Unter den begeisterten Blicken der Besucher entstanden gleich zwei Kunstwerke auf Leinwand.

Cora Büsch – spontan verstärkt durch Thomas Kagermann mit der Violine – hatte ihre Harfe im Wohnzimmer der Mehrbachstraße 18 aufgebaut. Andächtig lauschten die Besucher ihren wunderbaren Märchenerzählungen zum Klang der Harfe, die alle in ihren Bann zogen.

Wer noch verweilte, konnte dort auch die Aquarellbilder von Kira Kupfer bewundern, von der sicher in Zukunft noch Einiges zu erwarten ist.

Begeisterter Applaus auch hier – und höchste Zeit, sich mit frischem Flammkuchen aus dem Buchenholzgrill zu stärken.
Das konnte man vor den Toren der Mehrbachstraße 24. Michael Bahlo und sein Team hatten für die 2CV-Flammerie den Platz zur Verfügung gestellt und mit Strom und Wasser versorgt. Die zum Flammkuchenmobil umgebaute ‚Ente‘ des Ehepaar Kröll aus Asbach war den ganzen Tag über ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Man aß, trank und beriet über die nächste kulturelle Attraktion, die es noch zu entdecken gab.

Als Strassenmusiker Leon Stamm mit seinem Akkordeon die Gäste zusätzlich mit frühlingshaften Weisen verwöhnte, war die französische Atmosphäre einfach perfekt.

Wer stattdessen lieber selbstgemachte frische Waffeln genießen wollte, konnte dies bei Iwona und Harald Gollek am Kuhweg 24 tun. Dazu am, von Christine Lanzendörfer initiierten, Bücherflohmarkt stöbern, ein altes Schätzchen günstig ergattern oder sich von einem interessanten Buchtitel bei strahlender Sonne einfach inspirieren lassen.

Der Forstmehrener Metallbildner Patrick Pütz hatte am Mittelweg 2 wieder seine beliebte Schauschmiede geöffnet. Gemeinsam mit Matthias Helbig wurde das glühende Metall vor aller Augen bearbeitet. Man konnte sich gleichzeitig in lockeren Gesprächen mit den Künstlern informieren und erlebte dabei live, wie z.B. moderner Gartenschmuck entsteht.

Unter anderem wurden kleine ‚Kultur-Häuser‘ aus Metall gefertigt, die den teilnehmenden Aktiven aus anderen Gemeinden symbolisch als Dank und Anerkennung für ihren ehrenamtlichen Beitrag verliehen wurde.

Aber Metallbildner Patrick Pütz hatte in seiner Werkstatt auch noch Platz für einen weiteren Künstler-Kollegen:

Unter den Augen der Zuschauer arbeitete Friedhelm Zöllner aus Oberirsen direkt neben der Schmiede an seinen Holzskulpturen, von denen er eine ganze Ausstellung mitgebracht hatte.

Durch den Titel ‚Betriebsgeräusche der Seele‘ wurde ein wunderbarer Kontrast nicht nur zwischen den Materialien ‚Holz‘ und ‚Metall‘, sondern auch zwischen den Arbeitsgeräuschen und natürlich den finalen Formen der jeweiligen Kunstwerke sichtbar.

Ganz andere Kunstwerke gab es bei Roland und Kai Oppermann in der Mehrbachstraße 23 zu bestaunen:

Die Ausstellung ‚Kult-Mofas der vergangenen Jahre‘ faszinierte ebenfalls etliche Besucher und lud sofort zum Fachsimpeln ein. Zahlreiche, liebevoll restaurierte und fahrtüchtige Mofas und Mopeds aus den letzten Jahrzehnten erstrahlten im hellen Sonnenlicht und ließen die Erinnerung alter Zeiten sofort lebendig werden. Kai ließ es sich bei so viel Zuspruch nicht nehmen, selber die eine oder andere Vorführ-Fahrt zu veranstalten.

Am Nachmittag war es Zeit für ‚Feschmirer Geschichten bei Kaffee und Kuchen‘: Im ‚Mehrbachstübchen’ am Kuhweg 1 konnte man sich, gemütlich sitzend, über die dörfliche Vergangenheit austauschen, klönen und über die Dorf-Kultur diskutieren.

Bei Elisabeth und Ernst Bahlo am Kuhweg 18 verwandelte sich der Wintergarten in eine spannende Szene aus dem Mittelalter.

Elisabeth Bahlo, Claudia Bahlo-Nickel, Stefanie Bahlo, Irmgard Thiebus und Michael Peter empfingen die Besucher in mittelalterliche Gewänder gekleidet und zeigten alte Handwerkstechniken. Zu bestaunen gab es Webrahmen in verschiedenen Formen und für verschiedene Zwecke, handgemachte Webgürtel, Topflappen und Socken. Wie man aus der gekämmten Rohwolle einen gesponnen Faden bekommt, führte Claudia beim geschickten Umgang mit der Handspindel vor.

Weiter ging es im Wohnzimmer Am Mühlengraben 4 bei Waltraud Therhaag. Ihre Lesung zum Thema ‚Einfach leben – Wie geht das?‘ war spannend und überraschend zugleich.

Es wurde noch weiter diskutiert und sich ausgetauscht, doch wer zu einem weiteren Vortrag wollte, musste bald aufbrechen.

Der Forstmehrener Helmut Vollmer hatte ebenfalls wieder eingeladen – An der Hünselnheck 4 war sein Vortrag mit anschließender Gesprächsrunde zu hören: ‚Gesundheitskompetenz bzw. der mündige Patient‘. Er wusste aus großem Erfahrungsschatz zu schöpfen und hatte zum Thema einen ganzen Literaturtisch für die Besucher vorbereitet.

Nach so viel Theorie wurde es wieder Zeit für Musik und Bewegung: Das beliebte ‚Duo Feschmir‘, bestehend aus Robert Haas (Mehren) und Thomas Kagermann (Forstmehren) spielte in der Kagermann’schen Musikkuppel am Kuhweg 38 auf. Der kugelrunde Raum, in Lehm und Stroh gebaut, ist an sich schon eine Attraktion – optisch wie akustisch.

Und Akkordeon und Violine ließen darin Hit auf Hit folgen – das ‚Duo Feschmir‘ ist seit Jahren einfach der Renner im ganzen Mehrbachtal, und das wurde auch entsprechend gefeiert.

Im Tonstudio von Tom Dams im Kuhweg 36 gab es tagsüber gleich zwei Ausstellungen zu bewundern:

Peter Rüsing aus Forstmehren stellte dort seine großformatigen Fotos unter dem Titel ‚Wir Hier‘ aus. Authentische Westerwälder Portraits und Stilleben auf hohem Niveau, allesamt selber fotografiert, digital entwickelt und gedruckt.

Ein weiterer Raum beherbergte die Legespiele von Matthias Kumpernass aus Seelbach. Der Spieleverleger der ‚F-Hein-Spiele‘ führte selber vor, animierte zum Mitspielen und fand damit großen Zuspruch.

Der Tag fand im Tonstudio auch seinen würdigen Ausklang – mit dem Konzert der Formation ‚KlarAkkord‘. Kerstin Fischer an der Klarinette, Eckhard von Osten-Sacken als Sprecher und Robert Haas am Akkordeon boten eine sehr professionelle und feinfühlige Mischung aus Klezmer-Musik und jüdischen Geschichten.

Erzählungen und Bonmots wechselte sich immer wieder mit passenden Liedern ab. So hing man den Gedanken und Bildern nach oder ließ sich von Rhythmus tragen. Auch hier gab es großen Applaus am Schluss und Veronika Lanzendörfer von ‚Kultur in den Häusern‘ überreichte den drei Nicht-Forstmehrener Künstlern von ‚KlarAkkord‘ ihre kleinen ‚Kultur-Häuser‘, geschmiedet von Metallbildner Patrick Pütz.

Ein Riesen-Kompliment an alle Beteiligten, Aktiven, Macherinnen und Mit-Macher! Die zahlreichen Besucher kamen aus dem gesamten Kreis; aus Rheinland und Ruhrgebiet. Und alle staunten über die enorme Vielfalt ‚in so einem kleinen Dorf’, wie es meist genannt wurde. So viele verschiedene Attraktionen; allesamt mit viel Herzblut, selbstgemacht und zum Mit-Erleben angeboten – das ist einfach etwas Besonderes. Viele kamen als Fans und ‚Wiederholungstäter‘, denn sie waren schon 2018 und manche auch 2017 bei ‚Kultur in den Häusern‘. So ist der gute alte Muttertag bei den Freunden dieser Veranstaltung schon fest reserviert für’s nächste Mal.

Meistgehörtes Fazit des Tages: Forstmehren mit seinen 150 Einwohnern könne wirklich stolz sein, eine solche enorm vielschichtige, kreative und dabei handgemachte Veranstaltung ‚mit Seele‘ präsentieren zu können. Die vielen helfenden Hände im Hintergrund, die Organisatoren und die teilnehmenden Haus-Besitzer arbeiten alle genauso ehrenamtlich wie die zahlreichen Künstler, Musiker und Aussteller, die sich alle sehr wohl fühlten in Forstmehren und gerne zur ‚Kultur in den Häusern‘ beitrugen. Ihnen allen ist zu danken – und auch dem Publikum, was die Veranstaltung durch ihren Zuspruch erst zu dem macht, was sie ist.